Kinder mögen Rhythmus. Musik für Kinder der Schulstufen 1-4 und für Jugendliche ist betont rhythmisch. Sie haben ein Bedürfnis nach Rhythmus; das äußert sich von Kind an im intuitiven Tanzen, im Erfinden und Nachmachen von Sprech- und Klatschspielen, bei Jugendlichen in der Auswahl ihrer Musik.
Trommeln und rhythmisches Sprechen erfordern zu Beginn kein Erlernen schwieriger Techniken. (Fast) Jeder kann mitmachen, und gerade das Lernen und Musizieren in der Gruppe ermöglicht auch Kindern mit motorischen Schwierigkeiten eine aktive Teilnahme.
Bewegung macht Spaß, macht wach und lebendig. Rhythmus verbessert das Körperbewusstsein; Schnelligkeit, Lockerheit, Genauigkeit werden verbessert, der Gleichgewichtssinn, das statico-dynamische System, der Tastsinn werden geübt. Entwicklung von Grob- und Feinmotorik und Koordination verschiedener Bewegungsabläufe miteinander werden gefördert.
Rhythmus ist Gruppengeschehen, er bringt Menschen zusammen, setzt voraus und bewirkt Verantwortung und Vertrauen. Rhythmus erfordert und übt die Wahrnehmung und Respektierung der Mitmusiker. Das wichtigste ist der „Groove“ der Gruppe, also das rhythmische und klangliche Gesamtgeschehen. Neben dem Singen ist das Trommeln die Methode, in der Klasse zum gemeinsamen aktiven Musizieren zu kommen!
Bereits Kindern sind eigene Rhythmuskompositionen möglich, sowohl instrumental als auch textbezogen.
Das gilt für´s Musizieren allgemein, aber auch für´s Trommeln als einer in Europa nicht so heimischen Musizierform. Motorische Unabhängigkeitsübungen (Füße und Hände, eine Hand mit der anderen), Sprachrhythmen über Bewegungsrhythmen, permanente Selbst- und Gruppenwahrnehmung sind eine Herausforderung für unser Hirn und sorgen für vielfältige neuronale Verknüpfungen.
Im Spielen von Rhythmen genießen wir das Wiederholen, weil wir nach einer Weile das Gefühl haben, der Körper selbst leite und lenke uns, nicht mehr mühsames Nachdenken, Planen, Steuern. Alles fließt, geht von selbst, wird leicht – eine oft beglückende Harmonie, nah an Trance und Traum. Eine gute Trommelgruppe entwickelt eine Kraft, Tiefe und Leichtigkeit, die berührt, mitreißt, begeistert. Gleichzeitig bewegen wir uns in geregelten Formen mit anderen zusammen, bewältigen komplizierte Bewegungsabläufe, sind hochkonzentriert, blicken uns an, korrigieren uns unmerklich und unablässig, passen unsere Lautstärke aneinander an – wir sind „voll da“.
Rhythmusgefühl und –fähigkeit sind Mangelware. Wo soll man anfangen, dieses Defizit auszugleichen – wenn nicht an den Schulen? Rhythmisches Hören und Gestalten sollten im Sinne einer
umfassenden Musikerziehung eine wichtige Rolle in jedem Musikunterricht spielen. Das Ziel sind nicht nur viele Trommel-, Stomp- und Bodypercussion-Gruppen an den Schulen, sondern Schüler, die rhythmisch interessierter und kompetenter an ihren jeweiligen Instrumenten und in ihrer jeweiligen Musik zu Hause sind – und daneben vielleicht selbstbewusster und sozial aufmerksamer.
Quellennachweis: Ulrich Moritz / Landesverband der Musikschulen Brandenburg „Trommeln ist Klasse“ 2004